Die Autorin: Hanne Baar

Hanne Baar
Hanne Baar

Diplompsychologin, von Hause aus katholisch,

wurde in einem freikirchlichen Gottesdienst, 

den sie "studienhalber" besuchen wollte, 

von Gottes Liebe so nachhaltig getroffen, 

dass es danach nichts mehr in ihrem

Leben gab, was nicht neu zu überdenken

gewesen wäre.

 

 

Die Absicht der Autorin in deren eigener Sicht

Meine Bücher sind entstanden im Ertasten einer Antwort auf die Frage, wieso wir, ob­wohl Christen, oft immer noch so gequält sein kön­nen. Wo ist der Haken, wo sitzen wir fest? Was sol­len wir lernen? Wo liegen die Irrtümer, die uns bin­den?

 

Was mich am meisten freut, ist die Tatsache, dass es möglich ist, sich über innerlich Erlebtes auszutau­schen und dass die, die das tun, in ihrer Deutung der Zusammenhänge so erstaunlich übereinstimmen. Ei­ner sagt: So erlebe ich das und das. Und der andere freut sich, stimmt zu und antwortet: Ge­nau, du hast in Worte gebracht, was ich auch sehe.

 

Ich schreibe für die, die vorsichtig mitgegehen mit meinen Gedanken und sich prüfen: Was sagt mir das, was ich da lese?„Geistlich Gesinnten Geistliches geistlich zu deuten“ (oder sie in ihrer eigenen Deutung seelisch-geistli­cher Zusammenhän­ge zu bestätigen), das ist die Absicht dieser Bücher.

 

 

 

 

Hypothesen

1. Haltungssünden, Untugenden wie Neid, Eifersucht, Stolz, Geiz, Hass... repräsentieren in ihrer Gesamtheit das Wesen des Bösen (Satans) in der Welt, während die Tu­genden das Wesen Gottes repräsen­tieren.

 

2. Im Kern jeder negativen Haltung steckt Nichtvergeben. Wenn z.B. jemand anders etwas hat, was ich gern hätte, dann wird daraus erst dann Neid, wenn ich das nicht vergebe (ihm, einem anderen Menschen, Gott, dem Schicksal). Andernfalls handelt es sich nicht um Neid, sondern um einen Wunsch, eine Sehnsucht.

 

3. Jedes aktuelle Nichtvergeben (Übelnehmen) führt uns hin zu ähnlichen, bereits „ge­schluck­ten“ Übeln, zu den noch nicht ver­arbeiteten, noch nicht verschmerzten Enttäuschun­gen.

 

4. Wer sich Zeit nimmt und den „Knoten“ auflöst, das heißt, dem Gefühl der Ent­täuschung nachgeht und dranbleibt, bis es sich ihm erschließt, trifft im Kern eines solchen „Komplexes" auf eine scheinbar unerträgliche Vor­stellung, der gegenüber man mit einer „Alles-nur-das-nicht“- Reaktion eingestellt ist.

 

5. Diese Vorstellung zu ertappen und den Schmerz we­nigstens kurz einmal zuzulassen, bricht den „Alles-nur-das-nicht“-Schwur.

 

6. Mit anderen Worten: Beim bewussten Wahrnehmen einer scheinbar uner­träglichen Vorstellung vergeht man nicht wie befürchtet vor Angst, Schmerz oder Scham. Sondern Angst, Schmerz, Scham vergehen.

 

7. Vorstellungen, die, durch äußere Ereignisse angetippt, Überreaktionen auslösen, sind zunächst unbewusst. Das aber nicht deshalb, weil sie so tief sitzen, also zeitlich so weit zurück liegen, sondern weil sie so blitzschnell ablaufen. Ähnlich, wie wenn in einen nor­malen Film eine Werbung so eingeblendet wird, dass man sie bewusst gar nicht wahrnimmt, aber doch darauf reagiert.

 

8. Dennoch kann man lernen, eine scheinbar unerträg­liche Vor­stellung, die uns zu negativen Haltun­gen und Überreak­tionen veranlasst, ihrem Inhalt nach in den Blick zu bekommen. Zuerst nachträg­lich, später beizeiten.

 

9. Wenn das gelungen ist, hat der Automatismus, der uns zu nega­tiven Haltungen und Überreaktionen veran­lasst, sei­ne zwin­gen­de Macht verloren. Weiches, warmes, dem Anlass angemessenes Trau­­­ern wird möglich.

 

[10. Frage: Hat uns dann ein Dämon verlassen, der im Innersten des Komplexes der Gedankenfestung wohnte?]

 

(Leseprobe aus: So können wir doch leben)